Bemerkungen zur Erotik der Macht

03.02.2011 18:57

Erotik und Religion

In jüngster Zeit machte mal wieder der italienische Staatspräsident Silvio Berlusconi von sich reden. Nicht zum ersten Mal gibt es Enthüllungen über Call-Girl-Affairen und Sexpartys mit Minderjährigen, in die das Staatsoberhaupt verwickelt zu sein scheint. Es kann sogar sein, dass er solche Sexpartys selber veranstaltet hat und in die Dienste von Escort-Services und Callgirl-Ringen verwickelt ist. Eine zugestandene Sex-Sucht ist das eine, illegale Verwendung von Steuergeldern das andere.

Während in Italien immer wieder ähnliche Fälle bekannt geworden sind, ist in Deutschland nach den Fällen von Kindesmißbrauch an vor allem katholischen Internaten und Erziehungsanstalten, zumindest im Falle der Verstrickungen der Politik in - nicht zuletzt auch aus Steuergeldern (über den spesenfinanzierten Besuch entsprechender Etablisments) finanzierte Sexpartys, Escort-Services zur Begleitung solventer Herren, oder ganzer Ringe mit Zwangsprostitution - es hierzulande etwas ruhiger geworden.

Vor nicht allzu langer Zeit, 2003, gabe es die sogenannte "Friedmann Affäre", ein Callgirl-Ring mit Zwangsprostitution und Kokaingeschäften, dem letztlich mehr als 160 bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien und Sport angehörten. Da waren Teile der herrschenden Elite in einen riesigen Skandal verwickelt, in dem es zentral eben auch um die knallharte Ausbeutung und Versklavung der (osteuropäischen) Prostituierten ging. Diese Affäre ist bis heute nicht restlos aufgeklärt und die Verschwiegenheit bleibt gewahrt.

Wie Ihr, Liebende der Erotik, wisst, sind Verschwiegenheit und Geheimnis durchaus keine schlechten Partner und Ratgeber beim allgemeinen sexuellen Verkehr und den intimen Momenten von Erregung, Erotik und Sinnlichkeit. Und auch Eliten oder Politiker sollen ihre intimen, erotischen Momente erleben dürfen, aber eben nicht auf Kosten anderer, und nicht zum eiskalten Vorteil und Profit von kriminellen und perversen Machenschaften. Neulich wurde bekannt, dass EU-Vertreter mitten in Brüssel ein lukratives Bordell betrieben haben.

Rotlicht-Damen sollen 2500 Euro pro Flugstunde bekommen, wenn sie Politiker an Bord von luxuriösen Privatjets verwöhnen. Andere Politiker aus dem Abgeordnetenviertel in Berlin goutieren lieber den Kinderstrich in der Kurfürstenstraße. Wie kann mensch in solchen Zusammenhängen überhaupt Spaß an derlei Sexorgien und Stelldicheins haben? Wenn Subjekte zu Objekten degradiert werden und wenn Lügen über die Wahrhaftigkeit triumphieren, dann haben solche Szenarien jedenfalls nicht viel mit Erotik und Liebe zu tun, sondern mit Gier und Unterwerfung. Den übermüdeten Abgeordneten, der über den Wolken im "Rosetten-Bomber" noch ein hoch kriegt, möchte ich sehen. Ohh - ich vergaß, Kokain und Viagra - (denke ich persönlich nicht dran beim Sex), machens möglich.

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