Sexismus-Preis für Robin Thicke

24.08.2014 17:21

Robin Thicke - Blurred Lines

Mit Macho-Attitüde und Textzeilen wie "Gutes Mädchen / Ich weiß, du willst es" oder "Du bist ein Tier / Baby, das ist deine Natur" provoziert Robin Thicke gern. Nun ist der R'n'B-Sänger zum "Sexist des Jahres" gekürt worden. Ein Zusammenschluss von britischen Frauenrechte-Organisationen vergab den zweifelhaften Titel an den kanadisch-amerikanischen Musiker. Der hatte mit dem R'n'B-Clubhit "Blurred Lines" ("Unscharfe Grenzen") - auf sich aufmerksam gemacht. In der nicht-jugendfreien Version des Videos zu "Blurred Lines" tänzeln barbusige Frauen lippenleckend und mit koketten Augenaufschlägen herum. Dazu befingern Thicke, sein Produzent Pharrell Williams und der Rapper T. I. die Haare der Frauen, beknabbern ihre Ohrläppchen oder blasen ihnen Zigarettenrauch ins Gesicht.

 



"Unsere herzlichen Glückwünsche gehen an den würdigen Gewinner Robin Thicke für seine gesammelten sexistischen Bemühungen", erklärte Sarah Green von der "End Violence Against Women"-Koalition, die die Negativ-Auszeichnung vergab. Die Sprecherin des Zusammenschlusses von 53 britischen Organisationen bezeichnete den Text von "Blurred Lines" als "rapey" - eine Sprachschöpfung die man mit "vergewalterisch" übersetzen könnte.

"Einen Spaß erlauben"

Der Song und das Video haben seit Frühjahr eine breite Debatte über Sexismus in Popvideos ausgelöst. Über zwanzig britische Studentenorganisationen sprachen einen symbolischen 'Bann' gegen den Partytrack aus. "Der Song preist eine sehr fragwürdige Haltung zu Sex und Einvernehmen an", erklärte etwa Kirst Haigh von der Edinburgh Student Union Association. "In dem Stück heißt es 'Ich weiß, du willst es'. Aber du kannst nicht wissen, ob sie es will, bevor sie dir nicht gesagt hat, dass sie es will."

Thicke selbst begegnete dem Vorwurf, sein Song würde zu sexueller Gewalt gegen Frauen anheizen, mit Unverständnis. "Ich will das nicht einmal mit einer Antwort würdigen - das ist lächerlich", erklärte der Sänger bereits im Juli in einem Radiointerview. An anderer Stelle hatte Thicke das Video zum Stück als ironischen Tabubruch gerechtfertigt: "Wir haben alles zu machen versucht, was tabu ist", erklärte er im Interview mit "GQ". "Weil wir alle drei glückliche Ehemänner mit Kindern sind, fanden wir, dass wir genau die richtigen seien, um sich damit einen Spaß zu erlauben."

Einen Spaß mit Robin Thicke wiederum hat sich die, wegen ihrer Magersucht ins Gerede gekommene, britische Musikerin und Schauspielerin Lily Allen erlaubt: In dem Video zu ihrem Track "Hard Out Here" parodiert sie die Stelle in Thickes Clip, in dem der Satz "Robin Thicke has a big dick" auftaucht. Bei Allen kommt da: "Lily Allen has a baggy pussy" - "Lily Allen hat eine schlabbrige Muschi".

Als Preis für die Auszeichnung "Sexist des Jahres" hat die Frauenrechte-Koalition dem Popkünstler einen Gutschein zum Download des Songs "R.E.S.P.E.C.T" von Aretha Franklin geschickt.

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