Viele Frauen erleben wortwörtlich "Sportliche Höhepunkte"

02.04.2012 14:45

Sara Jean Underwood - Nude Yoga

Neben Bettaktivitäten können auch Bauchübungen bei Frauen zu Orgasmen führen. Dies beweist eine amerikanische Studie der University of Indiana. Bereits vor einigen Jahren kreiste der Begriff "coregasm" durch die Medien, denn schon damals wurde ein Zusammenhang zwischen Unterleibsübungen und Orgasmen unterstellt. "Diese Daten sind interessant, denn sie deuten an, dass der Orgasmus nicht zwingend ein sexuelles Ereignis ist. Gleichzeitig lehren sie uns unter Umständen etwas über die körperlichen Prozesse, die tiefer gehen als die weiblichen Erfahrungen mit Orgasmen", so die Wissenschaftler.

 

In der Studie wurden Frauen zwischen 18 uns 63 Jahren befragt. Überraschend dabei ist, dass ungefähr 40 Prozent angegeben haben, schon einmal Erfahrungen mit Orgasmen durch Übungen gemacht zu haben. Während auch bei anderen Sportarten, wie Yoga oder Gewichte heben, Orgasmen vorkommen, gaben über 50 Prozent davon an, dass sie einen Orgasmus während Bauchübungen hatten.

"Es ist unter Umständen das Training, welches bekanntermaßen einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlsein hat, dass das Sexualleben von Frauen verbessert", erklärte ein Wissenschaftler. Unterschiede müssen jedoch zwischen Übungen mit anschließendem sexuellen Verlangen, und Übungen die einen konkreten Orgasmus nach sich ziehen, getroffen werden. Die Forscher hoffen, dass ihre Arbeit einmal Frauen helfen kann, die sonst beim Sex Schwierigkeiten damit haben.

Genaugenommen ist dies eine alte Geschichte: Bereits im Jahr 1953 berichteten der US-amerikanische Sexualforscher Alfred Kinsey und seine Kollegen, dass fünf Prozent der von ihnen befragten Frauen schon einen Orgasmus beim Sport erlebt hatten. Hier und da finden sich in Lifestyle- und Sportmagazinen Hinweise darauf. Doch wissenschaftlich erforscht ist das Phänomen bislang kaum. Daher ist die Studie von Debby Herbenick und Dennis Fortenberry von der Indiana University durchaus eine Neuigkeit.

Im Fachmagazin "Sexual and Relationship Therapy" berichten sie vom Ergebnis einer anonymen Online-Befragung, bei der 370 Frauen über die stimulierende Wirkung verschiedener sportlicher Übungen berichteten. Die Ergebnisse widersprechen der These, dass der weibliche Orgasmus eine rein sexuelle Angelegenheit sei, schreiben die Forscher. "Sie können uns außerdem mehr über die körperlichen Abläufe verraten, die dem weiblichen Orgasmus zugrunde liegen", sagt Herbenick.

In der Befragung gaben 124 Frauen an, mindestens einmal einen Höhepunkt beim Sport erlebt zu haben. Die Mehrheit sagte, sie hätte dabei keinerlei sexuelle Phantasien gehabt. 246 berichteten von angenehmer Erregung, die jedoch nicht in einem Orgasmus gipfelte. 40 Prozent der Frauen hätten diese Gefühle oder einen Orgasmus mehr als zehnmal beim Sport erlebt. Die Teilnehmerinnen waren 18 bis 63 Jahre alt; Minderjährige sollten den Fragebogen nicht ausfüllen. Die meisten waren heterosexuell, lebten in einer festen Beziehung oder waren verheiratet.Wie weit verbreitet das Phänomen ist, kann diese Form von Befragung nicht klären. Dass sich allerdings 370 Frauen in der fünfwöchigen Studiendauer meldeten, deute darauf, dass es nicht allzu selten vorkomme, meinen die Forscher.

Etwas mehr als die Hälfte der Frauen gaben an, einen Sport-Orgasmus beim Trainieren der Bauchmuskeln erreicht zu haben, also bei Sit-Ups oder ähnlichen Übungen. Gewichte stemmen, Tennis, Pilates, Yoga, Aerobic, Radfahren, Reiten und Laufen wurden ebenfalls genannt. Obwohl die meisten Frauen angaben, dass sie die Erfahrung durchaus glücklich gemacht hätten, schämten sich auch viele - vor allem aus der Sorge heraus, dass jemand anderes ihre Erregung bemerkt haben könnte. Während einige Frauen angaben, dass der Orgasmus sich eher zufällig ereignet habe, meinten andere, sie könnten diese Erfahrung steuern und damit auch beim Sport wiederholen.

Herbenick und Fortenberry merken an, dass es zwar einige Fallberichte über spontane, nicht beim Sex erlebte Orgasmen gebe, die meist aber als Nebenwirkung bei der Einnahme von Psychopharmaka oder ähnlichen Medikamenten auftraten. Warum Frauen beim Sport einen Orgasmus erlebten, sei jedoch unklar. Wenn Bauch- und Beckenbodenmuskulatur angespannt werden, könnte dies von innen Druck auf die Klitoris ausüben und so zu einem Orgasmus führen. Auch das Atmen könnte den Höhepunkt beim Sport zumindest befördern.

Forscher können nun untersuchen, wie sich die Bewegungen beim Sport von denen unterscheiden, mit denen Frauen beim Sex mit einem Partner oder beim Masturbieren einen Orgasmus erreichen. Möglicherweise lassen sich daraus Übungen entwickeln, mit denen Frauen leichter einen vaginalen Höhepunkt bekommen - was sich viele Frauen wünschen, wie die Wissenschaftler anmerken.

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